hallo in die Community,
nun hat es doch etwas länger gedauert ... und zwischendurch war auch gar nicht so sicher, ob und wie die Community weiter im Rennen bleibt.
Heute geht es mit dem nächsten Schritt weiter - der Rüst-Analyse.
Wir haben uns für zwei Tage entschieden, an dem wir mit unserem Team die Aufnahme der Rüstschritte im Detail, der Bewegungs-Aufnahme und der Zeiten beschäftigen. Dies machen wir Vor-Ort an einem realen Rüstvorgang!
Vorab starten wir mit einer kleinen Einheit der Theorie um alle im Thema abzuholen. Es gilt zu klären warum wir das machen und stimmen die gegenseitigen Erwartungen ab. Danach eröffnen wir an der Flip-Chart den Themenspeicher der Gruppe - was hält uns oft davon ab einen Werkzeugwechsel / einen Rüstvorgang konsequent durchzuführen und klären die Einflussparameter. Hier können wir das Fischgräten-Diagramm hervorragend einsetzen.
Im Anschluss sammeln wir die Ideen mit Lösungen, die im Team bereits gemacht wurden und werden ... unsere ersten Maßnahmen im Hinblick auf Reduzierungen und Eliminierungen.
Danach geht es in die Produktion und an die bestimmte Linie / Maschine.
Wir starten eine Aufzeichnung vom Maschinenführer und dem Unterstützer- / Helfer.
Das bedeutet jeweils einen Aufzeichner der Rüstschritte, einen der die Bewegung festhält, ein Beobachter mit der Stopp-Uhr.
Wichtig ist auch die Beschreibung wie der Zustand der Maschine zum Rüsten bereit steht, da wir vielleicht mehrere Rüstungen und Einrichten aufzeichnen und bewerten.
Trotz der umfangreichen Dokumenten-Struktur nehmen wir bei den Rüstschritten lediglich die Tätigkeit und die durchlaufende Zeit zuerst auf und notieren diese. Die vielfältigen anderen "Herausforderungen" erledigen wir dann gemeinsam nachträglich in einem ruhigen Besprechungsraum.
Wichtig - die Rüstanalyse benötigt einen detaillierten Überblick über die Einzeltätigkeiten, dass heißt wir dokumentieren mindestens die Tätigkeiten in der Unterscheidung: Rüsten, Justieren, Prüfen & Messen, Warten, Bewegung, Transport, Reinigen, ggf. Dokumentation. Optimal ist es auch bei Wechsel der Aggregate, der Baugruppen, der Werkzeugarten, der Rüstwerkzeuge zu unterscheiden und zu notieren. Parallel dazu dann auch die Zeiten der fortlaufenden Stopp-Uhr.
Falls unsere Maschinenbediener hektisch oder mit erhöhter Geschwindigkeit operieren, sprechen wir das an und korrigieren von Außen.
Nach der Rüstaufnahme mit dem Analyseblatt und dem Spaghetti-Diagramm geht es zurück in den Besprechungsraum und wir geben uns gemeinsam ein Feedback, über das was beim Rüsten passiert ist.
Oft gibt es den Einwand, dass das Rüsten heute besonders war; die Störungen, die auftraten sind sonst nie da - egal ... es gehört alles dazu was auch auffällig war! Auch hier entstehen Lösungsschritte und daraus resultieren die nächsten Maßnahmen.
Gemeinsam bewerten wir in der Klassifizierung die einzelnen Rüstschritte - was ist Rüsten, Justieren, Prüfen, etc.
Im Anschluss entscheiden wir wieder über jeden Rüstschritt ob dieser über einen Maschinenführer / -bediener gelöst und getätigt werden muss (intern) oder ob ein (externer) Kollege das lösen kann - vielleicht sogar muss! Dies finden wir separat auf unserem Blatt als internes / externes Rüsten zum Ankreuzen bzw. Vermerken. Und - es geht nicht darum hier zu entscheiden oder gar zu diskutieren, ob das in der jetzigen Organisation möglich ist.
Als Abschluss führen wir dann noch gemeinsam eine EKUV-Analyse durch; auch das ist in dem Dokument bereits vorgesehen.
Was können wir eliminieren, was kombinieren, was umverteilen und was vereinfachen. Das Gremium entscheidet.
(Hinweis: eine Video-Aufzeichnung über die Rüst-Tätigkeiten bietet eine gelungene Unterstützung zur nachträglichen Betrachtung und Bewertung. Für Rüstungen bis 90 Minuten finde ich das Medium geeignet, über 90 Minuten würde ich darauf verzichten. Vorab mit den Mitarbeitern und dem Betriebsrat klären)
In allen Phasen entdecken wir Ideen, Lösungen und Maßnahmen - alles wird notiert!
Und durch die einzelnen Betrachtungen und Klein-Analysen bekommen wir einen Überblick auf die Veränderungen und Neu-Ordnungen.
Als Abschluss übertragen wir die bestehenden Rüstschritte jeweils auf eine Regie-Karte (natürlich für den Maschinenführer und den Helfer getrennt) ... numerieren diese mit Bleistift durch ... eine erste Vorarbeit für den nächsten Workshop - Rüst-Design.
Nun nutzen wir die Zeit in den zwei Tagen und setzen die ersten Maßnahmen um ... hier geht es oft um die Gestaltung des Arbeitsplatzes, die Werkzeuge vor Ort, fester Steuerflächen, Kennzeichnungen und Visualisierungen, fixer Hubwagen und Organisationsmittel, Informationen aus der Planung, etc.
(Maßnahme bedeutet auch zu klären was zu tun ist, wer zuständig ist und bis wann die Aufgabe umgesetzt ist - hier hilft uns der PDCA-Zyklus)
... Fortsetzung folgt!
Grüße aus Weyarn
Marius
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Marius Dammig« (7. Juni 2022, 14:59) aus folgendem Grund: Bilder hochladen